Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat in der Taschenstatistik «Umwelt» Resultate zum Thema zusammengetragen. Sie zeigen: In der Schweiz wird sorgfältiger mit Umwelt und Ressourcen umgegangen. Die Fortschritte erfolgen indes langsam, Rückschritte bleiben nicht aus.
Handlungsbedarf besteht beispielsweise beim Artenschutz: In der Schweiz sind gegen 46'000 Pflanzen-, Pilz- und Tierarten bekannt. Von 10'711 untersuchten Arten befinden sich 35 Prozent auf Roten Listen, das heisst, sie gelten als gefährdet, verschollen oder ausgestorben.
Einer der Gründe für die Bedrohung von Flora und Fauna liegt in der kontinuierlichen Ausweitung der Siedlungsfläche, welche die Lebensräume von Tieren und Pflanzen beschneidet. Der Siedlungsflächenbedarf pro Person hat in 24 Jahren um 20 m2 zugenommen und liegt jetzt bei 407 m2 pro Person.
Im selben Zeitraum sind die Siedlungsflächen um 23 Prozent oder 584 km2 gewachsen, vorwiegend auf Kosten von Landwirtschaftsflächen. Dies entspricht einer Flächenzunahme von rund 0,75 m2 pro Sekunde.
Steigende statt sinkende Schadstoffe
Eine unvermindernde Gefährdung stellen auch Schwermetalle und schwer abbaubare organische Verbindungen im Boden dar. Sie hemmen wichtige Bodenfunktionen und können über Pflanzen in die Nahrungskette gelangen. In der Beobachtungsperiode 2005/09 hat die Belastung nach einem vorübergehenden Rückgang wieder zugenommen und lag bei 20 Prozent der untersuchten Böden über dem Richtwert.
Ebenfalls gestiegen statt zurückgegangen ist der CO2-Ausstoss im Privatverkehr. Zwar hat der durchschnittliche CO2-Ausstoss neuer Personenwagen zwischen 1996 und 2018 um 36 Prozent abgenommen, aber Faktoren wie das vermehrte Verkehrsaufkommen haben die Ersparnis wieder aufgebraucht: Die CO2-Emissionen aller Personenwagen zusammen sind zwischen 1996 und 2017 um 5,5 Prozent angestiegen.
Gute Nachrichten in der Überzahl
Die meisten Unterkapitel der Taschenstatistik enthalten gute Nachrichten: Der Trinkwasserverbrauch ist seit 1990 um 20 Prozent zurückgegangen, sowohl die Wirtschaft wie Privatpersonen kommen mit immer weniger Wasser aus. Der Bruttoenergieverbrauch sinkt seit 2012, der Anteil der erneuerbaren Energie wie Wasserkraft wächst, 2017 stammten 21,4 Prozent des Bruttoenergieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen.
Die Siedlungsabfälle pro Person sinken seit 2013, ebenso die Feinstaubbelastung und die Konzentration von ozonschädigenden Stoffen. Seit 20 Jahren steigt der Konsum von Bioprodukten und liegt jetzt bei 9 Prozent der Gesamtausgaben für Lebensmittel. Signifikant gestiegen sind auch die Aufwendungen für den Umweltschutz: seit 2000 um 48 Prozent auf heute 12,5 Milliarden Franken im Jahr.
Doch über all dem hängt am seidenen Faden das Damoklesschwert «Klimawandel». Seit Beginn der 1990er-Jahre werden gemäss BFS in der Schweiz überdurchschnittliche Jahresmitteltemperaturen gemessen: 9 der 10 wärmsten Jahre seit Messbeginn 1864 wurden nach 2000 registriert.
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